Die Beerdigungsrede: Wertschätzung für einen geliebten Menschen

Eine Definition für eine Beerdigungsrede, auch Trauerrede genannt, ist sehr persönlich geprägt. Jeder Mensch hat eine individuelle Vorstellung davon, wie die Feier, aber auch die Rede für einen geliebten Verstorbenen aussehen sollten. In keinem Fall gibt es für diese Rede Vorlagen oder Muster, die einem solch intensiven Moment, in dem die Beerdigungsrede gehalten wird, gerecht werden.

Innehalten und erinnern: eine Beerdigungsrede so individuell wie der verstorbene Angehörige

Ganz grundsätzlich sind Beerdigungsreden erst nach einer intensiven Vorbereitung und Auseinandersetzung mit der Familie so ausgearbeitet, dass sie den intimen und persönlichen Rahmen einer Trauerfeier angemessen ausfüllen können. Häufig sind sie von folgenden Elementen geprägt:

  • Wertschätzung für die Verstorbenen: Hier dürfen weltliche Probleme und Fehler auch mal für einen Moment außen vor bleiben. Niemand ist perfekt, doch in der letzten Stunde ist nicht die Zeit der Abrechnung, sondern Verbundenheit das, was bleibt und verbindet.
  • Liebe und Dankbarkeit: Gefühle der inneren Zusammengehörigkeit werden zum Ausdruck gebracht, vielleicht in einer erstmaligen Klarheit und Offenheit, vielleicht zum ersten Mal öffentlich. Häufig dringen plötzlich Emotionen in den sagbaren Bereich, deren mitunter intensiver Wirkungsgrad auf die anwesenden Trauernden erst in einem Gespräch mit einer unvoreingenommenen Trauerrednerin vollumfänglich aufgedeckt werden kann.
  • Vertrauen: Ein Rahmen, in dem psychologische Sicherheit geschaffen wird, ermöglicht tiefe Zuneigung und auch, dass ohne Scham vor Anderen Emotionen gezeigt werden können. In der Trauer vereint, lassen sich unüberwindbare Gräben schließen und das Wesentliche tritt glasklar in den Vordergrund.
  • Würde und Haltung: Aus Respekt vor der Lebensleistung der/des Verstorbenen und im Umgang mit der herausfordernden Situation eines Todesfalls kann eine Beerdigungsrede auch Anderen Halt und Orientierung geben, die sie noch stärker brauchen, als man selbst. Diese Punkt ist vor allem dann nicht zu unterschätzen, wenn besonders junge Angehörige betroffen sind oder Personen, die einen erhöhten psychologischen Betreuungsaufwand erfordern.

Maßgeschneiderte, persönliche, individuelle Rede

Die Beerdigungsrede mit einer freien Trauerrednerin hat den Vorteil, dass Angehörige ihre individuellen Wünsche in Vorgesprächen sehr vertraut schildern können, aber nicht müssen. Nicht jedes Leben und jede Beziehung verlaufen reibungslos oder konventionell. Und so darf auch der Abschied unkonventionell und ganz persönlich auf den geliebten Menschen maßgeschneidert werden. Auch darf die Beerdigungsrede die Gemeinde beziehungsweise Anwesenden direkt adressieren, Mut machen, Orientierung geben.

Schmunzeln und Lachen: Eine Beerdigungsrede kann und darf das

Die oben vorgebrachten Aspekte führen in den Vorgesprächen immer wieder zu Situationen, in denen mit großer Zuneigung in der Erinnerung an die Verstorbene/den Verstorbenen die Angehörigen schmunzeln oder gar lachen müssen. Das ist unglaublich befreiend, denn viele verfallen in die Haltung, Trauer erlaube keine positiven Emotionen mehr oder man tue der/dem Verstorbenen damit ein würdeloses Unrecht an. Die herausragende Stellung der Beerdigungsrede lässt gerade Raum für das Ungesagte, erlaubt Fröhlichkeit mit Würde, auch mit Tränen in den Augen. So etwas passiert jedoch nur, wenn es gut und sicher mit den Angehörigen abgesprochen und gewünscht ist. Denn gerade Anekdoten, die zu solch positiven Reaktionen führen, sind die, die die Verstorbene/den Verstorbenen in der Erinnerung Vieler als einzigartigen Menschen ausgezeichnet haben und die am schmerzlichsten vermisst werden. Hierin liegt die große Verantwortung und Herausforderung der Beerdigungsrede. Dieser Aufgabe widme ich mich mit großem Herzen.